Lothar Feige ist bei der Gartenarbeit. Es raschelt. Der 63-Jährige hat Besuch von einer jungen Ratte. Feige ist auf seinem Gelände hinter dem eigenen Haus in der Blumberger Schlesierstraße beschäftigt.

„Ich ließ meinen Baumschnitt auf einem Stapel im Garten stehen. Ich habe in diesem Bereich auch die Vögel gefüttert und festgestellt, dass diese Ratte, die von den Vögeln nicht aufgegessene Sonnenblumenkerne einsammelt und unter den Schnittholzstapel trägt“, erzählt er die Situation Anfang April. Auch für die Behausung von Igeln sei dieser Bereich eigentlich gedacht, fährt der Natur- und Tierliebhaber fort.

Kann das Landratsamt helfen?

Selbst noch nie mit solch einer Situation konfrontiert, stellte er sich die Frage, was nun zu tun sei? Rat wollte er sich beim Landratsamt holen. „Aber bei Ratten sind wir nicht zuständig“, begründete die Sprecherin der Kreisverwaltung, Heike Frank, eine für Feige wenig zufriedenstellende Antwort. Ihm sei empfohlen worden, einen privaten Schädlingsbekämpfer zu kontaktieren oder sich an seine Stadt zu wenden.

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Diese Anfrage bestätigt die Blumberger Hauptamtsleiterin Nicole Schautzgy. Von der Ordnungsamtsleiterin Lisa Self sei er darauf hingewiesen worden, dass auf privatem Gelände keine Rattenköder ausgelegt werden können. Zudem die Empfehlung, keine Essensreste auf dem Kompost abzulagern, weil dies Ratten anziehe.

Situation wird weiter beobachtet

Begleitend sei die Kläranlage gebeten worden, die umliegenden Kanalschächte zu überprüfen und gegebenenfalls mit entsprechenden Ködern auszustatten. „Wir werden diesen Bereich im Blick behalten und wenn nötig weitere Maßnahmen einleiten“, so Nicole Schautzy.

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Schädlingsbekämpfer gibt Tipps

Aber was sagt denn nun ein Profi? Für den professionellen Schädlingsbekämpfer Lothar Raspe, der für die Region über seinen zweiten Standort in Bad Dürrheim erreichbar ist, sind präventive Maßnahmen eine wichtige Grundlage. „Zuerst sollte genauestens geprüft werden, wo die Nagetiere genau herkommen. Komposthaufen sind hier oft eine Ursache,“ sieht er als erste Maßnahme.

Unser Symbolbild zeigt eine braune Wanderratte, die auf eine Mülltonne sitzt.
Unser Symbolbild zeigt eine braune Wanderratte, die auf eine Mülltonne sitzt. | Bild: Holger T. Kirk / stock.adobe.com

Zur Bekämpfung empfiehlt er zum Beispiel als wirkungsvolle Maßnahme den Einsatz von Fraßködern, die, gezielt platziert, mit geschlossenen Boxen zu inneren Verblutungen der Ratten führen. Es sollte schnell reagiert werden.

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Nach seiner Ansicht sollte immer ein erfahrener Experte die Lage vor Ort beurteilen. „Ratten sind auch als Krankheitserreger mit Infektionen für den Mensch gefährlich“ spricht er aus Erfahrung. Zudem sei durch heiße Sommer und warme Winter ein deutliche Verschärfung des Problems erkennbar. „Und Gelbe Säcke sind für die Nagetiere ebenfalls ein Anziehungspunkt“, stellt er fest.

Wie Feige die Ratte fangen will

Der gelernte Textiltechniker Feige möchte dieses Problem nun selbst lösen. „Ich habe mir im Internet zwei Lebendfallen besorgt und will das unerwünschte Nagetier mit Schalen von Pellkartoffeln und etwas Käse locken“, verrät er seinen Plan. Dies sei aber nicht so einfach. „Ich muss hier rechtliche Bestimmungen beachten“, sagt Lothar Feige.

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Seit über eine Woche hat er jetzt nichts mehr bemerkt vom neuen Untermieter. Sollte seine Fangaktion aber doch von Erfolg gekrönt sein, will er das Tier an einem geeigneten Platz im Freigelände aussetzen. Seinen etwa elf auf sechs Meter großen Garten will er weiter genau beobachten.

Mit Äpfel- und Zwetschgenbäumen sowie einem Gewächshaus, wo er von Tomaten bis Gurken einiges selbst züchtet, ist er mit viel Eigenarbeit immer gefordert. Er hofft, dass der Störenfried, die Ratte, sich vielleicht nur hierher verirrt hatte und sich diese Situation jetzt vielleicht von selbst löst.