Kommt man in ein Museum, um sich eine Ausstellung anzusehen, wirkt alles wie dahin gezaubert. Doch wie viel Aufwand dahintersteckt und was im Vorhinein alles getan werden muss, damit eine Ausstellung so gut wirken kann, ist vielen Besuchern nicht bewusst.

Betritt man derzeit die Räumlichkeiten des Stockacher Stadtmuseums im Alten Forstamt, herrscht überall Unruhe. Befüllte Kisten stehen herum, einige Objekte werden noch verpackt, eine Leiter und Werkzeuge liegen bereit. Das Team steckt gerade mitten im Abbau der letzten Ausstellung, über die Schätze der Stockacher Museumssammlung. Nur vier Wochen bleiben den Museumsmitarbeitern, um die alte Ausstellung abzubauen und alles für die kommende Sonderausstellung fertigzustellen.

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Planungen beginnen lange im Voraus

Die Ausstellung ‚Kunst & Kurioses – Geschichte & Geschichten‘ endete erst vor wenigen Tagen, doch schon längst laufen die Planungen für die nächste. „Salvador Dalí – Paradies und Paranoia“, wie die kommende Sonderausstellung heißt, ist laut Museumsleiter Julian Windmöller etwas ganz Besonderes. Und das gleich in mehrerlei Hinsicht.

Denn das Team des Stadtmuseums nutzt diese Gelegenheit, um erstmals ein neues Rahmensystem einzuführen. Die Bilder müssen dabei nicht mehr wie früher von hinten in die Rahmen gelegt werden, sondern können, dank magnetischer Rahmen, von vorne eingelegt werden. „Das erleichtert unsere Arbeit deutlich, denn es ist einfacher, die Bilder und Grafiken so einzulegen und zudem schonender für die Werke. Außerdem sparen wir dadurch viel Zeit“, so Windmöller.

Doch bis es überhaupt zur Einrahmung kommt, ist noch einiges zu tun. So müssen unter anderem erst einmal viele Objekte der alten Ausstellung sorgsam in Luftpolsterfolie oder Seidenpapier gepackt und anschließend in das Depot gebracht werden. Dies geschieht, je nach Größe, mithilfe eines Transportwagens oder eines Autos. Im Depot werden sie wieder ausgepackt und sorgfältig in die kategorisierten Schränke gestellt.

Siegfried Kempter und Sybille Trefflich vom Team des Stadtmuseums transportieren die Stücke aus der Ausstellung „Kunst & Kurioses“ ...
Siegfried Kempter und Sybille Trefflich vom Team des Stadtmuseums transportieren die Stücke aus der Ausstellung „Kunst & Kurioses“ zurück ins Museumsdepot. | Bild: Kathrin Müller

An einer Wand des Depotraums hängt ein entscheidendes Messgerät: ein Klimameter. Er sorgt dafür, dass große Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen frühzeitig erkannt werden könnten. Denn sollte es dazu kommen, würde es ansonsten „zu massiven Schäden sowie drastisch verkürzten Erhaltbarkeiten der Objekte führen“, wie Museumspädagogin Sybille Trefflich erklärt.

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Einige Werke kommen von weit her

Mit Blick auf den Aufbau der kommenden Ausstellung muss sich Windmöller jedoch selbst die Frage stellen, worauf er sich denn überhaupt spezialisieren möchte. „Wenn wir mit der Planung einer Ausstellung beginnen, schauen wir zunächst, was unsere eigene Kunstsammlung und die Sammlung Wagner hergeben“, erklärt der Museumsleiter.

Um die bereits vorhandenen Werke dann noch mit auswärtigen Teilen zu erweitern, ist kein Weg zu lang. Ob aus der Nachtbarschaft, über die Schweiz, bis hin nach Frankreich, von überall her sind Werke dabei. Sogar eine Dalí-Grafik wird präsentiert, die zuletzt in Paris ausgestellt war, und im Anschluss an die Stockacher Ausstellung ihren Weg nach New York finden soll.

Ausstellung bekommt mehrere Kapitel

Durch bereits bestehende, wie neue Kontakte, das Internet, sowie Bücher mit Übersichten lassen sie sich finden. Der Museumsleiter gibt alles, um eine vollständige, in sich greifende Ausstellung zu bieten. Um den Besucher mit einem klaren Leitfaden durch die neue Ausstellung zu führen, wird es verschiedene Kapitel mit unterschiedlichen Themen geben.

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Ein Beispiel dafür ist die Herstellungstechnik, welche grundsätzlich veranschaulichen soll, wie Dalí seine Grafiken kreierte. Den Museumsleiter fasziniert an dem katalanischen Surrealisten besonders, wie er mit seinem Material umging und wie er Themen auf unterschiedliche Art und Weise verarbeitet hat. Genau diese Vielfalt, vor allem aus den 1960er und 1970er, wird ab Freitag, 17. Mai, im Stockacher Stadtmuseum präsentiert.