Stockach – Mit dem Smartphone kann heute fast jeder fotografieren. Wie Fotos früher entstanden und heute dank moderner Technik noch wertvolle Erkenntnisse vermitteln, zeigte Sybille Trefflich, Mitarbeiterin des Stadtmuseums, anhand des Hotz-Archivs. Seit 1865 hat die Fotografenfamilie Hotz fast lückenlos die Stockacher Stadtgeschichte und die Entwicklung des westlichen Bodenseeraumes dokumentiert. Gustav IV. Hotz zog sich 1994 aus dem Berufsleben zurück und starb 2007. Im Jahr 2014 erwarb die Stadt das ganze Archiv. Rund 5000 Bilder kann man bereits online sehen.

Techniken und Trägermaterialien wandelten sich. Im Archiv Gustav Hotz befinden sich unter anderem Glasplatten, Kleinbild- und Planfilme, Positive, Rollfilme und Dias. Es gibt auch eine Sammlung historischer Kameras und Fotoapparate. Registerbände zu einigen Beständen helfen bei der zeitlichen Einordnung. Alle 160.000 Bilder sind inzwischen durch Einscannen oder Abfotografieren digitalisiert worden. Der arbeitsintensivste Teil kommt danach, wenn jeder Datensatz mit allen verfügbaren Informationen versehen wird, um für jedes Foto eine optimale Auffindbarkeit zu ermöglichen.

Sybille Trefflich präsentierte während eines Vortrags über das Hotz-Archiv eine Auswahl von Bildern, die eher unbekannt waren, neben interessanten Motiven aber spannende Besonderheiten aufwiesen: Ein Riss in der Glasplatte, ein unbeabsichtigter Fingerabdruck des Fotografen und mühevoll retuschierte Bilder gaben Hinweise auf die Schwierigkeiten, mit denen Fotokünstler damals zu kämpfen hatten. Der Online-Zugriff ist unkompliziert, wie Trefflich zeigte: Über die Homepage der Stadt (www.stockach.de), die Reiter „Kulturzentrum“ und „Stadtarchiv“ kommt man zum Online-Archiv und kann über die Stichworte „Tektonikbaum“ oder „Suchfunktion“ recherchieren. Die Fotos dürfen heruntergeladen werden. Bei Veröffentlichungen der Bilder ist das Fotoarchiv Gustav Hotz als Quelle anzugeben. Weitere Bilder sollen in den nächsten Jahren folgen.