Lieber Ole,

Deine Frage war für mich gar nicht so leicht zu beantworten, da ich mich als Geotechniker eher mit Baugruben, Tunneln, Dämmen usw. beschäftige.

Ole (7) aus Radolfzell.
Ole (7) aus Radolfzell. | Bild: Arnold

Zum Glück konnte ich mir etwas Hilfe bei Geologen holen, die sich mit den Eigenschaften und der Entstehung von Gesteinen noch besser auskennen. Für eine sichere Bestimmung müssten aber auch Geologen Deinen tollen Stein in einem Labor untersuchen.

Ole hat im Garten diesen Stein gefunden. Er ist 5,5 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von 3 Zentimeter. Der Stein hat ...
Ole hat im Garten diesen Stein gefunden. Er ist 5,5 Zentimeter lang und hat einen Durchmesser von 3 Zentimeter. Der Stein hat rot-gelbliche Schuppen wie Dinosaurierhaut, die wie Lava leuchtet. | Bild: Arnold

Das quarzhaltige äußere Gestein ist vermutlich durch das Erstarren von flüssigem Magma entstanden. Dabei verbleiben mitunter Hohlräume, in die mineralhaltiges Wasser einsickern kann. Den mineralischen Einschluss nennt man Druse. Bei dem Mineral handelt es sich möglicherweise um einen Hämatit. Das ist ein Eisenoxid, welches unter anderem auch diese roten Knollen („Glasköpfe“) bilden kann.

Teil einer Felswand

Dein Stein dürfte einmal Teil einer Felswand in den Alpen gewesen sein, die im Lauf der Zeit – z.B. durch Frostwirkung – verwittert ist. Dabei stürzen Felskörper aus der Wand. Viele davon landen irgendwann in Gebirgsbächen und werden vom reißenden Wasser weitertransportiert und durch häufiges Anprallen gegen andere Steine immer weiter verkleinert und rund geschliffen. Um zu beurteilen, ob der Stein vor langer Zeit auf natürlichem Weg auf Euer Grundstück gelangt sein könnte, müsste man die Bodenschichten unter dem Haus kennen. Informationen dazu finden sich in Baugrundgutachten. Möglicherweise wurde der Stein auch mit einer Kiesladung zum Bauen angefahren. Auf jeden Fall ist es ein sehr schöner Stein!

Prof. Dr. Henning Lesemann lehrt Geotechnik an der Fakultät Bauingenieurwesen der HTWG Konstanz.
Prof. Dr. Henning Lesemann lehrt Geotechnik an der Fakultät Bauingenieurwesen der HTWG Konstanz. | Bild: HTWG

Prof. Dr. Henning Lesemann lehrt Geotechnik an der Fakultät Bauingenieurwesen der HTWG Konstanz

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