Nach langen Verhandlungen ist das Deutschlandticket, der Nachfolger des 9-Euro-Tickets aus dem vergangenen Jahr, am 1. Mai gestartet. Während das Deutschlandticket für viele Reisende und Pendler ein finanzielles Ersparnis mit sich bringt, fragen sich gerade ökonomisch schwache Menschen, wie sie die 49 Euro monatlich für das Ticket stemmen sollen.

Während die Bundesländer erste Ermäßigungen für Schüler und Studenten herausgearbeitet haben, wüssten auch viele Bürgergeld-Empfänger gern, ob sie das Deutschlandticket vergünstigt erhalten können. Wir haben in diesem Artikel die wichtigsten Informationen für Sie zusammengetragen.

Übrigens: Die Auszahlungstermine für das Bürgergeld 2023 stehen schon fest. Wir haben sie für Sie zusammengetragen. Zudem lässt sich leicht berechnen, wie viel Bürgergeld Ihnen zusteht.

Bürgergeld: Deutschlandticket für Bürgergeld-Empfänger günstiger?

Vorab: Einen bundesweiten Rabatt für Bürgergeld-Empfänger, die das Deutschlandticket kaufen möchten, gibt es nicht. Und tatsächlich übersteigt der Preis für das 49-Euro-Ticket die im Bürgergeld-Regelbedarf vorgesehenen Kosten für die Nutzung von Bus und Bahn. Dieser liegt bei dem Regelsatz für Alleinstehende und Alleinerziehende (502 Euro im Monat) bei 45,02 Euro. Um sich das Deutschlandticket komplett zu finanzieren, fehlen Bürgergeld-Empfängern also rund 4 Euro, die sie an anderer Stelle einsparen müssten, um sich das Ticket leisten zu können. Zudem gibt es auch Mehrbedarf Regelungen beim Bürgergeld.

Allerdings haben einige Bundesländer diesen Umstand bereits erkannt und einen Sozialtarif oder ein Sozialticket eingeführt, mit dem Bürgergeld-Empfänger entweder das Deutschlandticket erwerben können, oder per Sozialticket zumindest in ihrer Stadt umsonst fahren. Im Folgenden haben wir einige Länder aufgelistet, die eine Sonderregelung für Bürgergeld-Empfänger anbieten.

Deutschlandticket günstiger oder Alternative - Diese Möglichkeiten haben Bürgergeld-Empfänger

Ein echter Rabatt auf das Deutschlandticket ist bei den Bundesländern eher selten. Allerdings plant das Bundesland Hessen ein Sozialticket als Alternative zum 49-Euro-Ticket. Es soll bei der Einführung 31 Euro kosten, teilte das Verkehrsministerium in Wiesbaden mit. Allerdings könnte es laut hessenschau.de bis in den August 2023 bis das Ticket verfügbar ist. Noch günstiger fahren Bürgergeld-Empfänger in Hamburg. Durch den von der Stadt finanzierten Sozialrabatt in Höhe von 30 Euro pro Monat, erhalten Bürgergeld-Empfänger laut der Stadt Hamburg ein vollwertiges Deutschlandticket für 19 Euro.

Ein ähnliches Unterfangen ist Berichten der Rheinischen Post zufolge auch in Nordrhein-Westfalen geplant. Ein bundesweit gültiges Sozialticket soll preislich künftig unter 40 Euro im Monat liegen. Scheitern die Verhandlungen des Landes hat laut des Berichts der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr geplant, im Alleingang ein Sozialticket zu einem günstigeren Preis anzubieten.

In Berlin können Menschen mit geringem Einkommen weiter für neun Euro monatlich mit Bus und Bahn in einem Stadttarif-Bereich fahren. Auch ein 29-Euro-Ticket wird derzeit in Berlin für das Stadtgebiet angeboten. Ob dieses verlängert wird, ist allerdings unklar. Auch Bremen hat ein ähnliches Angebot. Hier kostet ein ermäßigtes Nahverkehrsticket Bürgergeld-Empfänger 25 Euro. Das Saarland bietet berechtigten Personen das sogenannte "Fair-Ticket" oder "Fair-Ticket Plus" für 29 Euro beziehungsweise 39 Euro an. Dieses Ticket gilt allerdings nur im Bundesland Saarland.

Bürgergeld und Deutschlandticket: Wenig Konkretes, viele Pläne

In Baden-Württemberg, Bayern können Kommunen und Verkehrsverbünde eigene Rabattaktionen für die Empfänger von Sozialleistungen anbieten. In Nürnberg hat sich der Stadtrat laut BR24 beispielsweise dazu entschieden, dass Nürnberger Sozialticket für 19 Euro in ein Deutschlandticket zu wandeln. Bald kostengünstig bundesweit könnten bald auch Menschen aus der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover unterwegs sein. Inhaber von Sozialtickets müssen für ein vollwertiges Deutschlandticket laut NDRlediglich 30 Euro berappen.

Die übrigen Bundesländer prüfen derzeit noch Verfahren, die eine Einführung eines günstigeren Deutschlandtickets oder Sozialtickets möglich machen würden. Konkretes ist allerdings noch nicht bekannt. Einige Bundesländer haben allerdings auch gar keine Pläne, um Bürgergeld-Empfänger beim Deutschlandticket zu entlasten.

Übrigens: Wenn Sie planen, Bürgergeld zu beantragen, sollten Sie beachten, wie hoch Ihre Miete sein darf. Zudem stehen Ihnen unter bestimmten Umständen eine Nebenkosten-Nachzahlung sowie 500 Euro Heizkostenbonus zu.