Das ist schier unfassbar! Der Rost nagt am Reisebus, Teile funktionieren nicht. Der Fahrer (57) ist betrunken, hat die Lenkzeiten bei Weitem überschritten. Dann stellt sich noch heraus, dass er nicht einmal eine Qualifikation besitzt, um einen Reisebus mit so vielen Fahrgästen lenken zu dürfen. Das kam bei einer Kontrolle in Neuhausen am Rheinfall am Sonntagmorgen, 29. April, 9.15 Uhr, heraus.

Die Heckleuchte ist mit Klebestreifen versehen.
Die Heckleuchte ist mit Klebestreifen versehen. | Bild: Schaffhauser Polizei

Hätte das Fahrzeug aus Bulgarien keine Panne gehabt, hätte der Fahrer die Reise wohl unbehelligt fortsetzen können. Und wer weiß, was da noch passiert wäre.

Nahe dem Grenzübergang streikt der Bus

In der Nähe des Grenzübergangs in Neuhausen streikte der Bus. Der Fahrer musste halten. Wie die Schaffhauser Polizei in ihrer Pressemitteilung vom Dienstag, 7. Mai, berichtet, wurden Mitarbeiter des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) darauf aufmerksam. Sie kontrollierten den Bus.

Der Fahrer muss pusten

Was sich ihnen dann bot, ist fast schon kriminell. Der Chauffeur roch nach Alkohol. Er musste pusten. Das Ergebnis verwunderte kaum. Die Polizei schreibt weiter: „Demzufolge hatte der Chauffeur das Fahrzeug in nicht fahrfähigem Zustand gelenkt.“

Auch die Leuchte vorne ist kaputt.
Auch die Leuchte vorne ist kaputt. | Bild: Schaffhauser Polizei

Die BAZG-Leute benachrichtigten die Schaffhauser Polizei, die veranlasste, dass der Bus für einen intensiven Check ins Schwerverkehrskontrollzentrum (SVKZ) nach Schaffhausen gebracht wurde.

Der Rost nagt an Bauteilen.
Der Rost nagt an Bauteilen. | Bild: Schaffhauser Polizei

Der Rost nagt sogar an tragenden Teilen

Das Ergebnis der technischen Kontrolle war verheerend. Der Unterboden war an einigen Stellen schon durchgerostet, auch an tragenden Teilen des Rahmens nagte der Rost. Der Boden im Stauraum und der Endschalldämpfer drohten vor lauter Rost schon herauszufallen. Nahezu alle Front- und Heckbeleuchtungseinheiten waren beschädigt und funktionierten teils nicht.

Die Stange ist schon abgebrochen.
Die Stange ist schon abgebrochen. | Bild: Schaffhauser Polizei

Damit nicht genug: Die zweijährig vorgeschriebene Kalibrierung des digitalen Tachografen war abgelaufen. Ebenso die Prüfdaten der Feuerlöscher und der Bordapotheke.

Rost, wo man hinschaut.
Rost, wo man hinschaut. | Bild: Schaffhauser Polizei

Von den Lenkzeiten ganz zu Schweigen

Die Spezialisten kontrollierten den Tachografen genau. Es stellte sich heraus, dass der Fahrer seit Freitag, 5. April, also über 20 Tage, mit dem Reisebus täglich Passagiere befördert hatte. Mehrfach habe er laut Angaben den Bus seither über Zeiträume von über 24 Stunden gelenkt. Die täglichen Ruhe- und Lenkzeiten hatte er massiv missachtet, die vorgeschriebenen Lenkpausen bei Weitem nicht eingehalten. Zu guter Letzt konnte der Mann keine Fahrerqualifikation für gewerbliche Personentransporte vorweisen.

Der Boden im Stauraum wellt sich schon.
Der Boden im Stauraum wellt sich schon. | Bild: Schaffhauser Polizei

Das sind die Konsequenzen

Der Reisebus wurde stillgelegt, er musste abtransportiert werden. Die Reisegruppe setzte ihre Fahrt mit einem anderen Reiseunternehmen fort.

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Der 57-jährige Chauffeur musste einen Betrag von mehreren tausend Franken hinterlegen. Die Schaffhauser Polizei schreibt von einem sogenannten Bußdepositum. Er wurde bei der Staatsanwaltschaft Schaffhausen angezeigt.