Wenn die ersten Sonnenstrahlen sich zeigen, dann sitzen die Menschen gerne im Freien. Darauf setzen auch die Gastronomen – und bieten entsprechend auch außerhalb der Wirtsstube Plätze an, sofern die denn auch vorhanden sind. Dieses Thema sorgt aktuell für Zoff in der Stadt.

Deutliche Kritik gab es dabei von CDU-Stadträtin Karin Stocker-Werb gegenüber Bürgermeister Severin Graf. Hintergrund der Auseinandersetzung: 2023 kam es zu Diskussionen rund um die Nutzung von Parkplätzen als Bereich für die Außengastronomie. Dabei ging es um sieben Parkplätze in der Karlstraße. Zwei vor dem Café Vanilli‘s beim Rathaus, zwei vor der Black Pearl Bar, zwei vor der Linde und einen vor dem Eiscafé Vittoria. Dort wollte man für einige Monate im Jahr die Flächen gastronomisch nutzen.

Das Thema schlug just zu jener Zeit auf, als das neue Verkehrskonzept um den City-Ring diskutiert wurde – und stieß im Gewerbeverein auf Kritik. Also wurde es von Bürgermeister Severin Graf wieder zurückgezogen. Jetzt ist es wieder aktuell.

„Vor vollendete Tatsachen gestellt“

„Letztes Jahr waren wir durch Gespräche bemüht, die Situation zu klären – und dass die Umwandlung der Parkflächen nicht am Rat vorbei entschieden wird“, so Stocker-Werb. Alle Fraktionen im Rat hätten dieses Thema kritisch gesehen – „und dieses Jahr wurden wir vor vollendete Tatsachen gestellt“. Jetzt schaue man in der Stadt auf leere und gestapelte Tische, „Kunden müssen daran vorbeifahren“, sagte die Stadträtin.

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Eingerichtet ist die Außenbewirtschaftung vor der Black Pearl Bar. Zwei Parkflächen werden dabei über den Sommer von Wirt Tevfik Ceylan benutzt, um dort Gäste zu bewirten.

Ziehen andere nach?

Die Gräben in der Stadt zu diesem Thema seien laut Karin Stocker-Werb jetzt durch die „fehlende Kompromiss-Haltung der Stadt tiefer gezogen.“ Die Bemühungen von 2023 habe man ignoriert. „Was hat sich verändert, dass die Umwandlung ohne den Gemeinderat gemacht wurde? Und wie wollen sie jetzt verhindern, dass nicht auch andere Gastronomien nachziehen?“, so Stocker-Werb weiter. Ihr gehe es um die Parkplätze, die blockiert seien, wenn die Gastronomie geschlossen habe. Das habe mit einer Belebung nichts zu tun.

Eine heiße Diskussion

„Es ist eine heiße Diskussion um diesen Punkt. Die Vorgehensweise ist allerdings sehr unglücklich. Wenn wir das weiterspielen, dann gibt es immer mehr, die vergrößern wollen“, sagte GUB-Stadträtin Alexandra Riedmaier. „Wir entscheiden das doch gemeinsam. Dieses Gremium entscheidet das.“ Das sah auch Grünen-Stadtrat Uwe Kaminski ähnlich: „Wie Fakten geschaffen wurden, das ist nicht im Sinne unserer Absprachen.“ Er wünsche sich, dass man hier eine klare Regelung schaffe.

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Bürgermeister Severin Graf sah die Sachlage allerdings anders und widersprach Karin Stocker-Werb: „Ich stimme ihnen nur teilweise zu. Wir haben nur gemacht, was wir 2023 schon zugesagt haben.“ Zurückgezogen habe man nur, wegen der Aussagen des City Managements und des Gewerbevereins, man solle nicht dadurch Öl ins Feuer um die damals laufende Diskussion zum City-Ring gießen.

Es geht um zwei Parkplätze

„Letztes Jahr ging es um sieben Parkplätze. Wir sprechen jetzt von zwei Parkplätzen, die fünf Monate im Jahr genutzt werden“, so Graf weiter. Die Interessen der Gastronomen haben immer zurückgesteckt, „und auch die Untersuchungen sagen, dass wir in der Innenstadt nicht mehr Parkplätze brauchen, sondern die Attraktivität steigern müssen“.

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Karin Stocker-Werb wollte schließlich wissen, warum nicht weiter um einen Kompromiss gekämpft werde. „Wir haben das zwei Jahre versucht und gemerkt, dass das nicht funktioniert. Wir hatten keinen Kompromiss, sondern nur eine Zurückstellung der Gastronomie. Jetzt ist es ein echter Kompromiss, die letzten zwei Jahre war es ein fauler“, sagt Severin Graf. Den Vorwurf, man würde zu dem Thema nicht sprechen, wies er zurück.

Und wie geht es jetzt weiter?

Das Thema soll behandelt werden. „Ich kann die Äußerungen nachvollziehen, wir werden aber jetzt nicht zu einer Lösung kommen“, so Oberbürgermeister Erik Pauly.