Wie können Baumaterialien nachhaltig und umweltverträglich gewonnen werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich Andreas Schwarz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Landtag, und die Grünen-Landtagsabgeordnete Nese Erikli sowie rund ein Dutzend Bürger kürzlich bei einem Besuch des Kieswerks des Familienunternehmens Meichle und Mohr.

Schon seit 1973 baut Meichle und Mohr auf dem zwischen Radolfzell und Singen gelegenen Gelände Kies ab, seit 2009 auch im Nassabbau. Dabei schwimmt ein riesiger Bagger auf dem durch den Abbau immer größer werdenden künstlichen See und fördert aus dessen Tiefen das begehrte Gestein. Das Kiesvorkommen auf dem Gelände reicht laut Geschäftsführer Oliver Mohr für die nächsten rund 80 Jahre. „Was wir hier machen, dient dem Bedarf von uns allen“, so Mohr weiter.

Ein riesiger Bagger fördert Kies auf dem Gelände der Firma Meichle und Mohr zwischen Radolfzell und Singen.
Ein riesiger Bagger fördert Kies auf dem Gelände der Firma Meichle und Mohr zwischen Radolfzell und Singen. | Bild: Pascal Guegan

Dass der Abbau auch Spuren in der Landschaft zurücklässt, dessen ist sich Mohr bewusst. „Wir haben hier einen Eingriff in die Natur – das kann man nicht wegdiskutieren“, erklärte er. „Wir machen es aber im Einklang mit der Natur“, fügte er hinzu. Hierbei würde man eng und konstruktiv mit dem Nabu zusammenarbeiten.

Kiesabbau im Einklang mit der Natur

Schon jetzt würden die durch den Abbau entstandenen offenen Flächen und Rohböden einen Lebensraum für seltene Tierarten wie Kreuzkröten, Uferschwalben und zig verschiedene Fledermausarten darstellen, berichtete Mohr. Thomas Körner, Geschäftsführer des Nabu Donau-Bodensee, der an diesem Tag ebenfalls zugegen war, lobte die Zusammenarbeit.

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Auch Andreas Schwarz fand lobende Worte für das gute Miteinander. Er betonte, wie wichtig der naturverträgliche Rohstoffabbau sowie die Vereinbarung von Ökologie und Wirtschaft sei, gerade im Hinblick auf den großen Materialbedarf beim Bau und bei der Modernisierung von Gebäuden sowie Infrastruktur in den nächsten Jahren im Land.

Fehlende Akzeptanz bei Recycling-Baustoffen

Diskutiert wurde beim Besuch des Kieswerks auch die Verwendung von Recycling-Baustoffen. Meichle und Mohr baut nicht nur sogenannte Primärrohstoffe ab, sondern bereitet auch Bauschutt zur Wiederverwendung auf.

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Doch hier stehe man oft vor dem Problem, dass die Akzeptanz von Recycling-Material fehlen würde, selbst bei den Kommunen. Als mögliche Lösung für das Akzeptanzproblem von Recycling-Baustoffen nannte Mohr die produktneutrale Ausschreibung bei der Auftragsvergabe. Nese Erikli und Andreas Schwarz erklärten, sich gemeinsam mit Mohr dem Problem annehmen zu wollen.