Die einen kommen aus Großbritannien, die anderen aus Konstanz und sogar Lokalmatadoren aus Radolfzell selbst sind dabei: Das Bodenseefestival, das vom 27. April bis zum 20. Mai grenzüberschreitend rund um den Bodensee stattfindet, bringt in diesem Jahr drei Veranstaltungen nach Radolfzell. Eigentlich beteiligt sich die Stadt schon seit einigen Jahren an dem Festival, durch die Corona-Pandemie konnte aber erst 2023 erstmals ein Konzert in diesem Rahmen stattfinden. Und nun wird das Angebot sogar ausgebaut.

Die Beteiligten freuen sich darüber: „Radolfzell als drittgrößte Stadt am Bodensee ist froh, dabei zu sein“, betont Bürgermeisterin Monika Laule. Und auch Erik Hörenberg, Fachbereichsleiter Kultur bei der Stadt, erklärt, er freue sich, dass das Bodenseefestival „zum ersten Mal in großem Umfang“ nach Radolfzell komme. „Wir sind eine Stadt mit sehr viel Musik, auch sehr viel Instrumentalmusik“, betont er. Allerdings gebe es in Radolfzell auch eine reichhaltige Vokalmusik, etwa Kirchenchöre.

Auf diese gesungene Musik wolle man sich im Rahmen des Bodenseefestivals in Radolfzell künftig konzentrieren. Und sei mit dem diesjährigen Angebot schon auf einem guten Weg dorthin.

Was bietet das Bodenseefestival in Radolfzell?

Denn dabei wird gleich zweimal gesungen. Den Auftakt des Bodenseefestivals in Radolfzell macht am Sonntag, 5. Mai, das Vokalensemble Voces8 aus Großbritannien, das im vergangenen Jahr für einen Grammy nominiert war und vom Bodenseefestival als eines der führenden A-Capella-Ensembles weltweit beworben wird. A Capella beschreibt Musik, die ohne instrumentale Begleitung gesungen wird.

Das könnte Sie auch interessieren

In Radolfzell tritt das Ensemble mit seinem Programm „London by Night“ im Münster auf. Dort fand schon im vergangenen Jahr die damals einzige Veranstaltung des Bodenseefestivals in Radolfzell statt. Für Pfarrer Heinz Vogel ist es spannend, dass dort nun gesungene Musik in den Fokus rückt – schließlich habe solche schon vor vielen Jahrhunderten die Liturgie getragen. „Das fügt sich in diesen Raum auch sehr gut ein“, findet er. Das Konzert ist laut Erik Hörenberg bereits ausverkauft, an der Abendkasse gebe es eventuell noch Restkarten.

Ein besonderes Erlebnis mit Voces8 erwartet zudem den Münsterchor und den Chor der evangelischen Christuskirche, für sie bieten die Profis nämlich einen Workshop an.

Auch lokale Künstler sind dabei

Eine weniger weite Anreise haben die Künstler der zweiten Veranstaltung in Radolfzell: Unter dem Titel „Viele Stimmen – Ein Klang“ tritt der PopChor Konstanz am Samstag, 11. Mai, in der Christuskirche auf und präsentiert dort laut der Ankündigung „einen Streifzug durch sieben Jahrzehnte Popmusik“. Zu hören gibt es dann etwa Musik von Elton John, Bruno Mars, Queen oder Neil Diamond.

Pia Löb, Kantorin der Christuskirche, freut sich, dass die Gemeinde mit dem erst kürzlich renovierten Gotteshaus einen attraktiven Konzertraum hat – man sehe es nun auch als Pflicht, dass dort Veranstaltungen stattfinden.

Das könnte Sie auch interessieren

So gibt es dort auch noch ein weiteres Konzert: Am Freitag, 17. Mai, präsentieren Ralf Kleinehanding und Kristín Kristjánsdóttir, die in Radolfzell leben, auf Klavier und Schlagwerk das Stück „Sommerzeitraffer“. Laut Kleinehanding handelt es sich dabei um ein „musikalisches Tagebuch“, für das er im Sommer 2021 mehrere Monate lang für jeden Tag einen kleinen Teil komponierte und dabei die Erlebnisse aus seinem und Kristín Kristjánsdóttirs Leben vertonte – darunter etwa Bauarbeiten am eigenen Haus, Impfungen und Krankheit. „Die äußere Situation hat die Musik gestaltet“, erklärt Ralf Kleinehanding. Nun freuen sich die beiden Musiker sehr, Teil des Bodenseefestivals zu sein.

Andere Orte kennenlernen

Und in Radolfzell freut man sich, dass auch lokale Künstler ihr Können zeigen. „Wir haben hier auch etwas zu bieten“, betont Christina Burchardt, Leiterin der städtischen Musikschule. Das soll auch die Veranstaltungsreihe ‚Radolfzeller Musikerinnen und Musiker im Portrait‚ zeigen, die in diesem Jahr ins Leben gerufen wurde. 

Aber nicht nur die kulturellen Angebote sollen vom Bodenseefestival profitieren. Wie Alexandra Gruber, Intendantin der Bodenseefestival GmbH, erklärt, solle das Festival die Menschen auch dazu anregen, die Region kennenzulernen und sich die Orte rund um den Bodensee anzusehen, an denen die Veranstaltungen stattfinden.