Ach, was kann man schwelgen in Kindheitserinnerungen, insbesondere wenn man der viel gescholtenen Baby-Boomer Generation angehört, die angeblich keinen Bock mehr auf Arbeiten hat und sich stattdessen in die Frührente verabschiedet und mit, sagen wir mal, 62 Jahren die Beine hochlegt, gelobend, niemals mehr auch nur einen Finger krumm zu machen. Oder war es die Generation Z, die jungen Leute, die keine Lust mehr auf Arbeit haben?

Ein Recht auf Müßiggang

Egal, jeder hat das Recht auf Müßiggang. Doch vornehmlich die Baby-Boomer, die in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufwuchsen, können sich an Dinge erinnern, die der genannten Gen-Z in ihrem äußerst kurz getakteten TikTok-Dasein für immer verborgen bleiben werden.

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Auf genanntem Videoportal, das neben AfD-Wählern auch Kinder und Jugendliche anspricht, gibt es immer wieder Challenges. Übersetzt auf Deutsch sind das Herausforderungen, sich an einem Trend zu beteiligen.

Echt gefährliche Challenges

Einer macht was in einem kurzen Video vor, alle machen es nach, selbst wenn es noch so bescheuert oder gefährlich ist. In der Jugend der Boomer hat es solche Challenges allerdings auch schon gegeben, ganz ohne Tik oder Tok, einfach so, übertragen von Mensch zu Mensch, ähnlich wie Herpes oder Grippe. Und, kaum zu glauben, schon damals gab es echt gefährliche Challenges.

Schwupps, lag man auf der Matte

Ich erinnere mich mit Schaudern an die Ohnmachtsspiele, denen ich selbst damals an der Golden-Bühl-Grundschule zum Opfer fiel. Mit der richtigen Atemtechnik und etwas Hilfe der Mitschüler lag man dabei auf der Matte. Zweit-, Dritt- und Viertklässler fielen damals reihenweise in Ohnmacht, bis ein ermahnendes Wort an die Eltern nötig wurde.

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Keiner wusste, woher dieser Trend kam. Er schwappte jedenfalls mächtig durch die Schulen der Stadt und das Land.

Mit einem Zehn-Pfennig-Stück

Angenehmere Erinnerungen gibt es hingegen an Kaugummiautomaten. Hatten wir ein zehn Pfennigstück übrig, dann schoben wir das oben in den Schlitz des klobigen Knopfes, drehte diesen einmal um sich selbst und schon purzelte unten der Kaugummi in den Schacht. Herrlich.

Und genauso darf man sich in Schwenningen fühlen, wo die Uhren schon immer anders liefen als in Villingen. Dann nämlich, wenn man am Neckar Tower vorbeikommt, diesem Hochhaus am Bahnhof.

Ein wenig Großstadtflair

Dort, genau gegenüber des spiegelnden Glasturmes, der wohl angeberisch ein wenig Großstadtflair verbreiten soll, hängt ein anachronistisch anmutender Kaugummiautomat. Als wollte er trotzig Widerspruch geben. Nur 20 Cent braucht es, um in Erinnerungen zu schwelgen. Per Dreh, ganz ohne Tik und Tok.

Hier lesen Sie, welches Tempo-Chaos rings ums Zollhaus herrscht.