Die erste US-Adresse von AP&S liegt in New York. 350 Fifth Avenue klingt nach Glamour: ist doch diese Straße in der City eine der bekanntesten Straßen der Welt und bezüglich der Ladenmieten auch mit die teuerste.
Allerdings ist die Fifth Avenue mehr als zehn Kilometer lang – und nicht überall gleich teuer. Der Standort des Unternehmens, das seinen Sitz im Donaueschinger Ortsteil Aasen hat, liegt etwa einen Kilometer entfernt vom südlichen Eingang des Central Park.
Allerdings würden die tatsächlichen Geschäftsaktivitäten außerhalb von New York liegen, sagte Alexandra Meier vom AP&S-Marketing. In Princeton/New Jersey würde der Vertrieb angesiedelt und der Service in Kalifornien.
Für AP&S kommt der Aufbau einer eigenen Firma in den USA zum passenden Zeitpunkt. Laut einer Mitteilung blieben die USA weiterhin ein Schlüsselmarkt für den deutschen Maschinenbau und auch die Halbleiter seien in den Mittelpunkt geopolitischer Interessen gerückt. Zudem locke der „Chips-Act“ Chipkonzerne und Zulieferer in die größte Volkswirtschaft der Welt. Die Chancen für Unternehmen seien hier dementsprechend groß.
Firma baut Nassprozessanlagen
Die möchte auch das Unternehmen AP&S nutzen, das für die Halbleiterindustrie Nassprozessanlagen baut und damit für die Herstellung von Mikrochips mit zuständig ist.
Am US-Standort wurden Anfang April die ersten Mitarbeiter eingestellt. Für den Vertriebsstandort sei keine Ausbaugröße festgelegt, so Meier. In Princeton würden Mitarbeiter in Deutschland arbeiten, die in einem kleinen Team von Aasen aus den Markteintritt vorbereiten.
US-Zuschüssen sind noch kein Thema
„Beschäftigt werden dort aber auch Mitarbeiter, die wir vor Ort einstellen. Die werden sich insbesondere für den Service kümmern“, sagte Meier. Die von der US-Regierung in Aussicht gestellten Zuschüsse kämen in dieser Phase des US-Geschäfts noch nicht infrage.
Großauftrag umfasst fünf Anlagen
AP&S beschäftigt nach eigenen Angaben 250 Mitarbeiter weltweit und ist seit über 20 Jahren am Markt mit entsprechender Expertise. Die in den USA ansässigen potenziellen Kunden würden das Unternehmen meist bereits aus schon bestehenden Verträgen mit anderen Standorten in der Welt kennen. Daraus sei bereits der erste Großauftrag mit fünf Anlagen hervorgegangen, die bis Mitte 2025 für einen Kunden in den USA gebaut werden.
Die Anlagen dieses Auftrags sind sowohl produktionsunterstützendes Equipment als auch Anlagen, in denen mehrere Wafer gleichzeitig bearbeitet worden. Ein Wafer ist eine dünne Scheibe aus Halbleiter-Material, größtenteils Silizium.
Tobias Bausch leitet die US-Tochterfirma
Tobias Bausch, Marketingleiter und technischer Direktor der AP&S International GmbH, ist nun zudem für den neuen Standort als Geschäftsführer verantwortlich und leitet die AP&S US Inc. Mit seinen Mitarbeitern wird er dort das Unternehmen weiter ausbauen.
Er sieht die Markterschließung USA als Herausforderung und Chance zugleich. „Die Bedürfnisse unserer bestehenden und neuen Kunden in den USA liegen uns sehr am Herzen“, so Bausch. Mit Engagement und Tatkraft werde man die Marke „Made in Germany“ unter Beweis stellen.
Für Gründerin und Geschäftsführerin Alexandra Laufer-Müller stellt der Markteintritt einen Meilenstein in der erfolgreichen Geschichte der Firma dar: „Dieser Schritt unterstreicht unser Engagement, unseren Kunden weltweit erstklassige Produkte anzubieten und immer nah am Markt zu sein.“
