Die Begeisterung, mit der die Mitglieder des Jugendparlamentes Bad Säckingen am Mittwochabend zur Wahlarena im Kursaal luden, beeindruckte. Wer als Jung- oder Erstwähler wissen wollte, wer auf den Wahllisten der Parteien steht und mit welchen Inhalten sie in den Wahlkampf gehen, hätte sich hier hervorragend informieren können. Und mit viel Freude das gelungene Vorprogramm mit Gesangs- und Tanzvorführungen von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine erleben können.

SPD und Unabhängige Bürgerliste hatten ihre Teilnahme an der Veranstaltung abgesagt, da die AfD ihre Beteiligung zugesagt hatte. Am 6. Mai erfolgte jedoch auch deren Absage.

Rathaus Bad Säckingen betont Bedeutung des Jugendparlaments

Begleitet wurden das Jugendparlament bei der Vorbereitung der Wahlarena von Manuel Elis, Leiter des Fachbereiches für Bildung, Soziales, Tourismus und Kultur im Bad Säckinger Rathaus. Er betonte, dass das Jugendparlament von der Stadt weitestgehend unabhängig sei und jungen Menschen eine sehr gute Möglichkeit biete, sich selbst zu entfalten. „Ich bin ein Freund davon, wenn das Jugendparlament politisch aktiv ist. Das ist ein Gewinn“, lobte er den Einsatz der Bad Säckinger Jugend.

Peter Knorre vom Kinder- und Jugendhaus in Bad Säckingen führte durch das Vorprogramm bei der Wahlarena des Jugendparlamentes in Bad ...
Peter Knorre vom Kinder- und Jugendhaus in Bad Säckingen führte durch das Vorprogramm bei der Wahlarena des Jugendparlamentes in Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

Kaum Besucher bei der Wahlarena für die Kommunalwahl

Allerdings wurde die Wahlarena von der Jugend nicht angenommen. An den Informationsständen von CDU, Grünen, Freien Wählern und FDP war sie nicht zu sehen.

Für Peter Knorre vom Kinder- und Jugendhaus im Alten Gefängnis in Bad Säckingen war die Wahlarena dennoch ein Erfolg: „Ich hüte mich vor Erwartungen. Zwar hätte ich mir ein paar mehr Interessenten erhofft, doch aus der Sicht der Jugendarbeit ist es lobenswert, dass junge Leute zum Dialog einladen. Ich möchte dieses Engagement ausdrücklich hervorheben – das nenne ich Generationendialog.“

Jugendparlament betont politische Neutralität

Den Dialog betonte auch Lian Hussein, die Vorsitzende des Jugendparlaments. „Wir wollten ein neutrales Forum bieten, damit sich alle zur Kommunalwahl am 9. Juni von den Programmen der Parteien ein Bild machen können“, erklärte sie. Trotz der fehlenden Resonanz bei den Jungwählern habe sie viele Leute gesehen. „Ich fand es gut, dass sie da waren – natürlich hätte ich mich gefreut, wenn es mehr gewesen wären.“

Mark Born, Schriftführer des Jugendparlaments, sieht in der geringen Attraktivität der Kommunalpolitik einen Grund für das Ausbleiben des jungen Publikums. „Jugendliche denken oft, dass große Themen wie die Klimapolitik nur auf Landes- und Bundesebene funktionieren.“

Mark Born eröffnete im Kursaal die Wahlarena des Jugendparlaments Bad Säckingen.
Mark Born eröffnete im Kursaal die Wahlarena des Jugendparlaments Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

Parteien bedauern fehlendes Interesse an der Wahlarena

An den mit reichlich Informationsmaterial ausgestatteten Ständen der Parteien wurde bedauert, dass die Chance zu Information und Meinungsaustausch nicht genutzt wurde. „Für die Erstwähler wäre es eine sehr gute Gelegenheit gewesen, hier Einblicke in die Kommunalpolitik zu gewinnen“, erklärte Michael Maier, Fraktionschef der CDU im Bad Säckinger Gemeinderat. Eine Einschätzung, die auch sein Amtskollege Fred Thelen von den Freien Wählern teilte.

Das Interesse des Publikums bei der Wahlarena des Jugendparlaments in Bad Säckingen galt in erster Linie den künstlerischen Darbietungen.
Das Interesse des Publikums bei der Wahlarena des Jugendparlaments in Bad Säckingen galt in erster Linie den künstlerischen Darbietungen. | Bild: Alexander Jaser

„Wir Grünen haben heute Abend nicht allzu viel erwartet“, erklärte Gemeinderatskandidat Stefan Wolf, „aber ein paar mehr Interessenten hätten wir uns schon gewünscht, „vor allem, da bei uns die jungen und neuen Kandidaten da sind.“ Auch Markus Keller, Gemeinderatskandidat der FDP, beklagte, „dass der Sinn und Zweck der Veranstaltung nicht erfüllt wurde. Es ist schade, dass die Jugend die Chance zur Information nicht wahrnimmt.“

Ein Sicherheitsdienst kontrolliert am Eingang

Für den Besucher ungewöhnlich war der vom Jugendparlament engagierte private Sicherheitsdienst mit seinen Taschenkontrollen am Eingang zum Kursaal. Ob dies mit der Diskussion über die AfD zusammenhänge, wollte Lian Hussein nicht kommentieren.

Ein privater Sicherheitsdienst kontrollierte die Taschen am Eingang zur Wahlarena des Jugendparlamentes in Bad Säckingen.
Ein privater Sicherheitsdienst kontrollierte die Taschen am Eingang zur Wahlarena des Jugendparlamentes in Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

„Wir sind neutral und laden alle Parteien und Verbände ein, die zu den Wahlen zugelassen sind. Ob sie dann kommen oder nicht, entscheiden sie selbst“, führte sie aus. Ausdrücklich betont sie jedoch, „dass die Einladung an die AfD im Jugendparlament vorher diskutiert“ worden sei.

Tolle Tanz- und Gesangseinladungen von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine bereicherten die Wahlarena des Jugendparlamentes in Bad ...
Tolle Tanz- und Gesangseinladungen von Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine bereicherten die Wahlarena des Jugendparlamentes in Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

Bleibt schließlich die Frage, was von der Wahlkampfarena des Jugendparlaments bleibt. Mit Sicherheit das hervorragende Engagement für eine attraktive Veranstaltung, die den Dialog in einer vielschichtigen politischen Landschaft und damit die Demokratie in unserem Lande stärkt.

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