Dass der Verkehr hier eigentlich zweispurig fließen sollte, ist vielen Autofahrern vermutlich gar nicht mehr bewusst. Zu lange schon wird der Verkehr entlang der Lärmschutzwand an der Bundesstraße 27 bei Hüfingen auf einer Spur an dem markant gewölbten Bauwerk vorbeigeführt, das das dahinter liegende Wohngebiet „Auf Hohen“ vor Verkehrslärm schützt. Man gewöhnt sich schließlich an fast alles.

Grund für diese Verkehrsführung sind Sicherheitsaspekte. Zwar gibt es keine Bedenken, dass die Schutzwand instabil ist, doch bislang fehlt der geschwungenen Lärmbarriere noch die finale Bauabnahme – auch rund dreieinhalb Jahre nach Fertigstellung. Und bis dahin darf die Fahrspur unter der Wölbung eben nicht befahren werden.

Kurz nach Fertigstellung der Lärmschutzwand bildeten sich an der Rückseite Risse im Beton.
Kurz nach Fertigstellung der Lärmschutzwand bildeten sich an der Rückseite Risse im Beton. | Bild: Roland Sigwart

Risse und statische Defizite

Warum dauert das so lange? Dafür gibt es mehrere Gründe. Bereits kurz nach Fertigstellung bildeten sich Risse in der Konstruktion. Erst Ende September 2023 wurden diese Baumängel im Rahmen der Gewährleistung behoben. Die Risse wurden in einem speziellen Verfahren verpresst.

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Allerdings weisen einzelne Elemente der Wand auch statische Defizite auf. Die Stahlbewehrung im Beton soll nicht exakt an der rechnerisch richtigen Stelle liegen, teilte das Regierungspräsidium dazu mit. Mit einer speziellen Verstärkung aus Carbon-Beton und einer Beschichtung soll dieses Problem gelöst werden. Doch für diese Maßnahme war wiederum eine Zustimmung des Bundesverkehrsministeriums erforderlich.

Ende 2023 wurden die Risse im Beton mit einem speziellen Verfahren verpresst.
Ende 2023 wurden die Risse im Beton mit einem speziellen Verfahren verpresst. | Bild: Fröhlich, Jens

Sanierungsfinale rückt in greifbare Nähe

Das hat gedauert, bis zuletzt. „Zwischenzeitlich liegt die Zustimmung des Bundesverkehrsministeriums für die Verstärkung der Lärmschutzwand vor“, teilt nun Heike Spannagel, Sprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg, auf Anfrage mit. „Unser Straßenbaureferat in Donaueschingen bereitet die Arbeiten derzeit vor“, fügt sie hinzu.

Für Autofahrer wird mit dieser Nachricht endlich Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Wie lange es genau noch dauert, ist jedoch noch mit einer unbekannten Variable behaftet. „Der Carbon-Beton, wie auch die abschließende Beschichtung, können nur aufgebracht werden, wenn es konstant warm ist“, erklärt die Sprecherin.

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Allerdings gehe man davon aus, dass die Arbeiten noch im Mai beginnen und voraussichtlich bis Ende August abgeschlossen werden können, so Heike Spannagel. „Sobald alle Baumängel beseitigt sind, können wir die Maßnahme abnehmen.

Dann wird auch die bestehende Einschränkung der Fahrbahn aufgehoben.“ Dann wäre pünktlich zum Ende der Sommerferien wieder freie Fahrt auf der B27 möglich.